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Ausblick auf 2024 - Projekte
von Christoph Thoma
Liebe Mitglieder des Vereins Kulturwelt Marktoberdorf e.V.,
liebe Mitvorstände,
Kultur ist der soziale Kitt der Gesellschaft. Kultur ist alles, was eine Gemeinschaft im Laufe der Zeit geschaffen und entwickelt hat. Dazu zählen ihre Ideen, ihre Werte, ihre Traditionen und Lebensweisen. Kultur prägt das Zusammenleben und wird von Generation zu Generation weitergegeben. Sie begleitet so den Wandel einer Gesellschaft, aber sie verändert sich auch mit der Zeit.
Doch warum ist Kultur so bedeutend für uns? Ist Kultur die schönste Nebensache der Welt? Ist Kultur lebensnotwendig. Brauchen wir Kultur so dringend wie das tägliche Brot? Warum sparen dann öffentliche Haushalte immer zuerst an der Kultur, wenn Einschränkungen nötig und unabdingbar sind?
Und noch eine Frage, die interessant erscheint: verpflichtet Eigentum auch zur Wahrung und Förderung der Kultur?
Preisgekrönte Filme, hochrangige Konzerte, spannende Lesungen, ambitioniertes Theater. Kaum ein Tag, geschweige denn ein Wochenende, an dem mal wirklich „nichts los ist“ ist, in diesem unserem Marktoberdorf, das jeden Besucher mit seinen vielfältigen Angeboten überrascht und überzeugt.
Dass es so bleibt, daran wird unser Verein „Kulturwelt Marktoberdorf“ auch 2024 wieder satzungsgemäß mitwirken. Weil’s unsere Aufgabe ist und weil wir unbändige Lust darauf haben.
Da wäre zunächst „Jazz an einem Sonntag-Abend“, immer um 19.00 h, Monika Schuberts neue Verlockung in Sachen Konzert im Kino: 25. Februar und 17. März sind schon gelaufen, aber vor uns liegen noch der 7. April mit dem „Rosario Bonaccorso Quartett“ aus Ligurien, der 28. April mit „Orientacion“, einem seltenen Klangerlebnis mit dem argentinischen Gitarristen Luis Borda, dem syrischen Violinisten Ehab Abou Fakir und dem Berliner Saxophonisten Niko Schabel.
Zum Finale der Premierensaison spielt am 9. Juni das „Harald Rüschenbaum Quintett“ und am 30. Juni „Radio Europa“ mit dem Jazzgeiger Jörg Widmoser.
Dann läuft die Planung für die „Schreibstube“, eine Idee von Monika Schubert. Es geht um die vielfältig türkisch-Marktoberdorfer Geschichte. Es soll mit türkischen und deutschen Mitbürgern eine „Schreibstube“ ins Leben gerufen werden; und aus den bunten Geschichten soll dann am Ende wieder ein Buch entstehen.
Und wir wollen wieder wandern: Was im letzten Jahr aus verschiedenen Gründen verschoben werden musste, wird heuer auf jeden Fall stattfinden: die nächste Kulturwelt-Familien-Wanderung. Der Termin: 9. Mai 2024. Christi Himmelfahrt. Vermutlich gehen wir durch die Lindenallee – mit allerlei Überraschungen für Groß und Klein. Der Vatertag als Familientag.
Es ist Festival-Zeit: Selbstverständlich und sehr gerne beteiligt sich die „Kulturwelt“ regelmäßig an den MOD-Festivals. Das ist Ehrensache. „Musica Sacra“ 2024“ ist wieder eine Angelegenheit für die ganze Stadt. Und damit auch für uns.^
Arbeitsgemeinschaft „Demokratie leben“: im Nachklang zur überparteilichen Großdemo „Nie wieder ist jetzt“ gegen Demokratiefeinde auf dem Stadtplatz von Marktoberdorf hat sich eine Arbeitsgemeinschaft für Demokratie gegründet, an der CSU, SPD und Die Grünen mitwirken, aber auch Kirchen und Gewerkschaft. Die Organisatoren suchen den Schulterschluss mit allen demokratischen Kräften. Sie wollen auch auf die „filmburg“ und auf das „Mobile“ zugehen. Als Vorsitzender der „Kulturwelt“ werde ich an einem ersten Treffen am 11. April als Gast teilnehmen. Ich halte es für wichtig, als Demokrat und Europäer jetzt Farbe zu bekennen. Die Komfortzone zu verlassen. Und nicht weiter anonym Mitglied der schweigenden Mehrheit zu sein.
Liebe „Kulturweltler*innen“, wie immer will ich mit dem Hinweis auf unsere Homepage www.kulturwelt-mod.de zum Ende kommen. Dort finden Sie immer, aktuelle eingepflegt, die neuesten Infos. Und alle Termine, alle Konzerte, alle Premieren. Damit Sie nichts versäumen. Das wäre doch wirklich schade.
Ich möchte abschließen mit einem Zitat aus meinem Buch „Fernweh-Heimweh“, in dem es ja nicht nur um ferne Länder und hohe Berge geht, sondern an vielen Stellen auch um Marktoberdorf und das Ostallgäu. Zu den „Erlebnissen eines Nestflüchters“ gehört auch die Bekanntschaft mit der beeindruckenden Kulturwelt des Ostallgäus:
Clemens Wenzeslaus von Sachsen ist Erzbischof von Trier und der letzte Augsburger Fürstbischof. Er lebt von 1739 bis 1812. In der spannenden Epoche zwischen Feudalismus und Aufklärung. Das Jagdschloss über Marktoberdorf ist seine Sommerfrische.
Clemens Wenzeslaus war ein Enkel Augusts des Starken. Und verwandt mit dem französischen Hochadel. Als Bischof von Trier ließ er am Ende eines Gastmahls aus einer Laune heraus Moselwein und Sekt mischen und mit Zitronen-Melisse würzen.
Ende gut, alles gut! – Soll er gesagt haben.
So wurde Clemens Wenzeslaus, der später so viel für die Kultur und die Bildung in seinem Oberdorf getan hat, ganz nebenbei zum Erfinder der „Kalten Ente!“
Ich danke für die Aufmerksamkeit.